Der Beckenboden kann trainiert werden wie jede andere Muskelgruppen auch. Gezieltes Training fällt allerdings vielen Menschen schwer, da es sich sozusagen um "verborgene" Regionen des Körpers handelt.
Der Beckenboden hat drei Hauptfunktionen:
1. anspannen,
2. entspannen,
3. reflektorisch gegenhalten (anspannen als Reaktion auf eine Druckerhöhung im Bauchraum).
Anspannen ist wichtig zur Sicherung der Kontinenz bei Frauen und Männern. Dabei unterstützt die Beckenbodenmuskulatur maßgeblich den unteren Teil der Harnröhre, die Schließmuskeln der Harnblase und des Anus.
Der Beckenboden entspannt sich beim Wasserlassen, beim Stuhlgang, bei der Frau beim Geschlechtsverkehr, beim Mann bei einer Erektion. Beim Orgasmus pulsiert der Beckenboden, das heißt Anspannung und Entspannung wechseln sich ab.
Reflektorisch gegenhalten muss der Beckenboden beim Husten, Niesen, Lachen, Hüpfen, schweren Lasten tragen usw.; sonst kann es zu Urinverlust kommen.
Bei der Frau kann die Beckenbodenmuskulatur durch Geburten geschwächt werden, was zu mangelnder Kontrolle der Ausscheidungsorgane, Blasensenkung und Gebärmuttersenkung führen kann. Diese Schwäche kann aber in den meisten Fällen durch entsprechendes Training wieder behoben werden. Solche Übungen verhelfen zur Entwicklung und Kontrolle der Beckenbodenmuskulatur und können Frauen auch dazu verhelfen, ihren Orgasmus besser zu kontrollieren.
Bei Frauen und Männern wird der Beckenboden durch Übergewicht, chronische körperliche Überlastung, schlechte Haltung, Operationen im kleinen Becken und teilweise durch Medikamente geschwächt.
Jüngste Untersuchungen erhärten die Vermutung, dass das Training der Beckenbodenmuskulatur beim Mann helfen kann, einer beginnenden erektilen Dysfunktion entgegenzuwirken.